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Was ist ein Klettersteig? (Begriff, Arten, Zusatzelemente)

von Tom | Aktualisiert am 22. Februar 2023 | Lesezeit 5 Minuten

Wenn du dich fürs Bergsteigen interessierst, hast du auch sicherlich den Begriff „Klettersteig“ schon mal gehört und dich vielleicht gefragt, was das sein könnte. Hat es mit Klettern zu tun? Scheinbar. Was ist ein Klettersteig eigentlich?

Ein Klettersteig ist eine natürliche Felskletterroute, auf der ein durchlaufendes Stahlseil installiert wurde um sich an diesem sichern zu können. Das Stahlseil gibt die Aufstiegsroute genau vor. Manchmal werden an steilen Stellen künstliche Tritte in Form von Stiften oder Bügel eingebaut, um die Schwierigkeit dieser zu entschärfen.

Oft wird auch der Begriff Via Ferrata verwendet. Dieser Begriff kommt aus dem Italienischen und heißt einfach „Eisenweg“, was einen Klettersteig nicht besser beschreiben könnte. Wie kann man einen Klettersteig nun klassifizieren, und was zeichnet die jeweilige Art besonders aus? In diesem Beitrag lernst du es. Daneben gibt es noch spannende Zusatzelemente am Steig. Gespannt? Los geht’s.

Typisches Merkmal – Das Stahlseil

Charakteristisch für einen Klettersteig ist immer ein mehr oder weniger durchlaufendes Stahlseil, das die Aufstiegsroute am Fels genau vorgibt. Dieses Seil bezeichnet man auch als Fixseil, da es von den Steig-Erbauern einmalig installiert wurde und dann permanent am Fels verbleibt.

Das Stahlseil wird durch Verankerungen, die in den Fels gebohrt wurden, gestützt und auf Spannung gehalten. Die Verankerungen werden auch Bohrhaken genannt. An leichten Passagen oder Raststellen kann das Seil auch eine längere Strecke unterbrochen sein. Dies bezeichnet man dann als „Gehpassagen“.

Für die Selbstsicherung hängt man nun sein Klettersteigset in das Seil ein und schiebt es immer weiter bis zum nächsten Bohrhaken, wo man sich umhängen muss. Das Fixseil kann man an besonders schwierigen und steilen Stellen auch als Steighilfe benutzen, obwohl primär das Seil nur zum Sichern gedacht ist. So – jetzt weißt du grob, was ein Klettersteig ist. Kommen wir nun zu den einzelnen Arten.

Alpine Klettersteige

GratEin Alpinklettersteig ist meist eine leichte bis mittelschwere Route in (hoch-)alpinem Terrain, die sich durch ihre deutlich größere Länge von den Sportklettersteigen abhebt. Oft sind Unterschiede von über 300 Höhenmetern zu überwinden, was natürlich entsprechende Kondition voraussetzt. Alpine Klettersteige haben meist einen langen Zustiegsweg.

Hier bewegt man sich dann auf ungesicherten Wanderpfaden in heiklem Schrofengelände, die an manchen Stellen Schwindelfreiheit und ein gewisses Maß an Trittsicherheit erfordern. Wer das Wandern in alpiner Umgebung jedoch gewohnt ist, wird hier keine Schwierigkeiten haben.

Es gibt jedoch auch viele alpine Klettersteige mit „Seilbahnunterstützung“, bei denen man mit der Seilbahn oder einem Sessellift vom Tal starten kann und dann ab der Bergstation nur noch eine kleine Wegstrecke bis zum Einstieg am Klettersteig zurücklegen muss.

Sportklettersteige

Steilwnad am Huterlaner KlettersteigSportklettersteige sind – wie es der Name schon sagt – Steige mit sportlichem Charakter und oft spektakulärer Routenführung, die einen besonderen Anspruch an die Klettertechnik stellen. Genau wie es auch bei alpinen Sportkletterrouten der Fall ist. Hierbei steht nicht das alpine Gesamt- oder gar Gipfelerlebnis, sondern die sportliche Herausforderung im Vordergrund.

Oft sind auch mehr oder weniger artistische Gimmicks, wie Zwei- oder Dreiseilbrücken oder Tyroliennes in die Via Ferrata eingebaut. Obwohl die Ansprüche auf den ersten Blick hoch liegen, sind leichte Sportklettersteige auch für Anfänger geeignet.

Das erfreuliche ist, dass diese meist talnah sind und der Einstieg dieser speziellen Klettersteige schon nach wenigen Metern zu Fuß erreicht werden kann. Als Beispiel für einen typischen Sportklettersteig für gehobene Anfänger bis Fortgeschrittene sei hier der Huterlaner Klettersteig in Mayrhofen im Zillertal  genannt.

Alpine Sportklettersteige

Eine Mischform aus beiden Arten stellen alpine Sportklettersteige dar. Hierbei liegen die Schwierigkeiten in überhängenden und stark ausgesetzten Passagen durch hohe Steilwände, die entsprechende Erfahrung und meist auch Techniken des Sportkletterns voraussetzen.

Hier sind praktisch die hohen körperlichen Anforderungen von Sportklettersteigen und die Aspekte von langen Alpinklettersteigen vereint.

Der Klettersteig Tajakante in der Mieminger Kette kann hier als gutes Beispiel dienen. Von dieser Via Ferrata rate ich persönlich jedoch Anfängern ab, da die Route über 600 Höhenmeter Höhendifferenz aufweist und es zudem keinen Notausstieg gibt. Nach meinem dritten Klettersteig bin ich hier selber gescheitert, weil ich Panik bekommen habe.

Zum Glück geschah das im unteren Teil, und ich konnte noch umdrehen. Die Ausgesetztheit der Route hat mir hier zu schaffen gemacht, obwohl ich in großem Maße schwindelfrei bin. Bevor man sich an einen alpinen Sportklettersteig heranwagt, sollte man daher bereits einige Sportklettersteige höheren Schwierigkeitsgrades gemeistert haben.

Zusatzelemente am Klettersteig

Nur ständig am Drahtseil zu klettern wäre aber auf Dauer zu langweilig, oder? Aus diesem Grund gibt es auf Klettersteigen fast immer sogenannte Zusatzelemente. Sie peppen die Tour nochmal um einiges auf.

Zu diesen Zusatzelementen gehören:

  • Leitern (oft)
  • Seilbrücken (oft)
  • Flying Foxes (leider sehr selten)

Leitern und Seilbrücken sind auf den Klettersteigen im D-A-CH Raum häufig anzutreffen. Die Flying Foxes sind in Deutschland und Österreich leider selten in eine Route eingebaut. In der Schweiz und Frankreich gibt es dagegen zahlreiche, teils sehr abenteuerliche und recht lange Flying Foxes. Leider sind die zugehörigen Klettersteige aber sehr oft Schwierigkeitsgrad D+.

Leitern

Mittenwalder Klettersteig LeiterBesonders steile Passagen und Steilstufen werden mit Hilfe von Leitern überwunden. Dabei läuft entweder das Stahlseil parallel neben der Leiter her oder der Mitlaufsteg für die Klettersteigkarabiner ist in der Leiter integriert.

Ist nichts dergleichen vorhanden (sehr selten), so kann man sich immer auch an den Sprossen sichern. Zum Ausruhen kann man sich dann in eine Sprosse mit dem Rastkarabiner einklinken.

Besonders Klettersteige älterer Bauart wie zum Beispiel der Mittenwalder Klettersteig besitzen solche Leitern. Diese können ebenfalls eine recht stattliche Höhe erreichen. Im Falle des oben genannten Beispiels sind diese 20 bis 30 m lang.

Seilbrücken – nette Abwechslung am Klettersteig

Mehr oder weniger wacklige Seilbrücken werden meist als besonderes Gimmick von den Klettersteig-Errichtern in eine Via Ferrata integriert. Es gibt davon zwei Arten:

  • Zweiseilbrücken
  • Dreiseilbrücken
Leite Klettersteig: Dreiseilbrücke

Tyroliennes bzw. Flying Foxes – der besondere Kick an einer Via Ferrata

Tyrolienne (Flying Fox) am Adolari KlettersteigTyroliennes steigern den Erlebnisfaktor bei einem Klettersteig. Es gibt sie leider sehr selten. Ein Paradebeispiel ist zum Beispiel der Adolari Klettersteig im Rahmen meiner 5-Steige-Formel.

Hier haben die Erbauer am Ende der Via Ferrata eine Tyrolienne eingebaut, die auch sicher in Eigenbedienung genutzt werden kann. Man sollte aber trotzdem auf einige Dinge achten. Aufprallunfälle mit anderen Kletterern bei der „Landung“ am anderen Ende sind in der Vergangenheit schon öfters vorgekommen. Meist war dafür eine zu hohe Geschwindigkeit verantwortlich.


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