Klettersteig Sicherungstechnik: Tipps für Seilbrücken und Leitern
Auf Klettersteigen gibt es meist auch spannende Zusatzelemente, wie zum Beispiel Seilbrücken und Leitern. Diese erfordern spezielle Sicherungstechniken. Nur wenn du diese „im Schlaf“ beherrscht, wirst du auf solchen Klettersteigen erfolgreich bestehen können und deinen Spaß haben.
Der folgende Beitrag soll eine Hilfestellung darstellen, mit welcher Klettersteig Sicherungstechnik man diese Zusatzelemente an Klettersteigen erfolgreich und vor allem sicher meistert. Hierzu gibt es einige Tipps und Tricks, die ich dir gerne näherbringen möchte.
Ich erkläre dir, welche Art von Seilbrücken es auf Klettersteigen geben kann und wie man diese erfolgreich und sicher bezwingen kann. Außerdem wird die Sicherungstechnik an Leitern besprochen und was du bei Trittbügeln speziell achten solltest. Steigen wir ein!
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- Arten einer Klettersteig Seilbrücke
- Wie begehe ich eine Klettersteig Seilbrücke richtig?
- Dreiseilbrücken ohne Zwischenaufhängung (sehr häufig)
- Dreiseilbrücken mit Zwischenaufhängung (häufig)
- Zweiseilbrücken (seltener)
- Klettersteig Sicherungstechnik an Leitern
- Sicherungstechnik an überhängenden Leitern
- Klettersteig Sicherungstechnik – Trittklammern als Leitern
Arten einer Klettersteig Seilbrücke
Zunächst einmal ist hier zwischen zwei verschiedenen Arten einer Klettersteig Seilbrücke zu unterscheiden. Es gibt Dreiseilbrücken und die luftigeren Zweiseilbrücken. Einseilbrücken gibt es zum Glück nicht – wir sind ja keine Seiltänzer. 🙂
Bei Dreiseilbrücken gibt es solche mit oder ohne Zwischenaufhängung. Die Zwischenaufhängung ist zur Stabilisierung bei längeren Spannweiten der Seilbrücken notwendig. Bei der Dreiseilbrücke wird meist das untere Laufseil (Tragseil) mit den beiden Sicherungsseilen verbunden. Die Zwischenaufhängung kann entweder auch ein Stahlseil sein, oder auch einfach nur ein normales textiles Seil.
Obwohl Seilbrücken mit Zwischenaufhängung wesentlich stabiler als ohne Zwischensicherung sind, gibt es einen großen Nachteil. Man muss sein Klettersteigset umhängen, das heißt ausklinken und auf der anderen Seite der Sicherung wieder einklinken – sonst kommt man auf der Brücke nicht weiter.
Dies kann mit erheblichen Nervenkitzel verbunden sein. Paradebeispiel ist hier die sehr wacklige Dreiseilbrücke am Adolari Klettersteig. Dieser Steig ist auch Teil meiner 5-Steige-Formel.
Wie begehe ich eine Klettersteig Seilbrücke richtig?
Im Folgenden beschreibe ich die Durchstiegstaktiken und Klettersteig Sicherungstechnik für die drei Arten einer Seilbrücke. Folgende Seilbrückenarten werden unterschieden:
- Dreiseilbrücken ohne Zwischenaufhängung
- Dreiseilbrücken mit Zwischenaufhängung
- Zweiseilbrücken
Dreiseilbrücken ohne Zwischenaufhängung (sehr häufig)
Hänge an Dreiseilbrücken jeweils einen Karabiner am linken Sicherungsseil und rechten Sicherungsseil ein. Du solltest nicht beide Karabiner an einem einzigen Seil einhängen. Diese Klettersteig Sicherungstechnik hat folgenden Grund. Wenn du mit den Füßen vom Trägerseil abrutscht, wird es dich „wegdrehen“ wenn du nur an einem Seil eingehängt bist.
Du wirst aus eigener Kraft unter Umständen nicht mehr das untere Seil erreichen können. Wenn du aber wie ein „Y“ aufgehängt bist (du bildest dabei den unteren Strich vom „Y“), wird dich das zweite Seil immer wieder an das unteres Seil heranziehen und du kannst auf dieses wieder aufsteigen.
Bitte keine Bandschlinge einsetzen
Achtung: Lasse dich insbesondere bei hoch hängenden Sicherungseilen nicht davon verleiten, zusätzlich zum Klettersteigset auch noch deine Bandschlinge mit Rastkarabiner in ein Sicherungsseil der Klettersteig Seilbrücke einzuhängen. Im ersten Moment erscheint diese zusätzliche Sicherungsmöglichkeit verlockend.
Doch bist du erst einmal ein paar Meter auf dem wackeligen Tragseil unterwegs, wirst du die Bandschlinge bald verfluchen, da sie dich immer wieder durch unkontrolliertes Weiterrutschen und Hängenbleiben am Weitersteigen hindert (Stick-Slip-Effekt).
Sie kann dir im ungünstigsten Fall sogar das Tragseil unter den Füßen wegziehen, weil du durch die Bandschlinge durch die Reibung auf dem Stahlseil im belasteten Zustand blockiert wirst
Dreiseilbrücken mit Zwischenaufhängung (häufig)
Dies Art einer Klettersteig Seilbrücke ist heikel, da du auf diesen auf halber Strecke auch noch deine Klettersteigkarabiner umhängen musst. Meistens sind diese Brücken auch noch sehr wackelig, denn die zusätzliche Abstützung ist nicht umsonst da.
Für die Begehung bis zur Zwischensicherung gelten die Regeln der Klettersteig Sicherungstechnik wie für eine Klettersteig Seilbrücke mit drei Seilen ohne Zwischenaufhängung. Was macht man aber an der Zwischensicherung?
Wie klinkt man die Karabiner an der Zwischensicherung jetzt am besten um? Hierfür habe ich nach mehreren Tests ein „Kochrezept“ für dich parat. Ich habe mehrere Methoden probiert und die folgende Methode hat sich am geeignetsten herausgestellt.
Umklinken an Dreiseilbrücken – Kochrezept
Kochrezept zum Umklinken: Umfasse mit einer Hand das bergseitige Sicherungsseil. Dann lehne dich mit dem Unterarm und angewinkelten Ellenbogen (dein Unterarm bildet eine Linie mit dem Seil) auf selbiges und klinke mit der gleichen(!) Hand die beiden Karabiner „aus dem Handgelenk“ um.
Übe dabei mit den Füßen einen Gegendruck auf das Tragseil aus und benutze die andere Hand zum Balance halten. Wichtig ist, Körperspannung halten. So ist das Umklinken einigermaßen erträglich.
Was du nicht machen solltest: Karabiner während des Weiterschiebens, ohne sich vorher mit dem Ellenbogen abzustützen, greifen und Handballensicherung und Schnapper mit zittrigen Händen bedienen. Es besteht die große Gefahr, dass der Karabiner dir aus der Hand rutscht.
Mit viel Pech dann auch noch der zweite – Das wars dann! Auf einen Schlag bist du plötzlich ungesichert auf einer Seilbrücke unterwegs…
Ein Paradebeispiel für eine solche Dreiseilbrücke mit Zwischensicherung ist die sehr wackelige Seilbrücke am Adolari Klettersteig.
Zweiseilbrücken (seltener)
Seilbrücken, die nur aus zwei Seilen bestehen, gehören definitiv zu den Einrichtungen an einer Via Ferrata, die das Adrenalin in die Höhe schießen lassen. Vor allem wenn sie länger sind, erfordern diese Seilbrücken auch mit der richtigen Sicherungstechnik einiges an Mut.
Ich selber habe einen wahnsinnigen Respekt davor. Auf solchen Seilbrücken entscheidet sich dann ganz schnell, ob man wirklich keine Höhenangst hat.
Ich dachte, ich hätte keine oder nur geringe Höhenangst, aber auf der 15 m langen Zweiseilbrücke vom Bergkameradensteig an der Ottenalm wurde ich ganz schnell eines Besseren belehrt. Mir ging ordentlich die Düse und auf der Klettersteig Seilbrücke dachte ich schon umzukehren, da die Knie immer weicher wurden. Mit einem kleinen Trick habe ich es aber dann trotzdem ganz gut geschafft.
Diesen Trick möchte ich dir nun verraten.
Trick für Zweiseilbrücken
Suche dir in der Distanz einen Fixpunkt, den du die ganze Zeit anstarrst. Dann bewege deine Füße wirklich zentimeterweise auf dem Tragseil der Klettersteig Seilbrücke seitwärts. Immer zuerst einen Fuß, dann den nächsten. Nicht nach unten schauen! Das ist das Wichtigste bei dieser Klettersteig Sicherungstechnik.
Wenn du aber wirklich große Angst hast, dann besteige so eine Klettersteig Seilbrücke, die aus zwei Seilen besteht, erst gar nicht und kehre um. Vielleicht gibt es auch eine Umgehungsmöglichkeit. Manche Klettersteige bieten dies.
Bandschlinge ist tabu
Falls du hier in Erwägung ziehst, zusätzlich die Bandschlinge mit Rastkarabiner in das obere Seil einzuhängen um zusätzlich gesichert zu sein – vergiss diese Möglichkeit ganz schnell wieder. Hier gilt das Gesagte bei den Dreiseilbrücken – nur in noch stärkerem Maße.
Glaub mir, ich hab es einmal gemacht. Nie wieder! Das Tragseil wurde mir unter den Füßen weggezogen, und der Sch… Karabiner oben war so unter Spannung durch mein Gewicht, dass ich ihn nicht aushängen konnte. Also alles wieder zurück. Passieren kann zwar nix, aber der Adrenalinkitzel ist ein wenig zu viel des Guten. Von den verwunderten Blicken der anderen ganz zu schweigen…
Klettersteig Sicherungstechnik an Leitern
Leitern werden auf Klettersteigen hauptsächlich eingebaut, um den Schwierigkeitsgrad zu entschärfen. Mit ihrer Hilfe kann man kurze Steilstufen überwinden, die ohne Leiter zu schwierig für die jeweilige Schwierigkeitsbewertung des Klettersteigs wären.
Leitern werden je nach Steilheit meist in die Kategorie B eingestuft. Eine überhängende Leiter kann jedoch auch schon mal B/C sein, da hier etwas Armkraft gefordert ist.
Wie begeht man nun eine Leiter richtig und welche Klettersteig Sicherungstechnik setzt man ein? Eigentlich ganz einfach. Wie auf einer normalen Leiter steigt man Sprosse um Sprosse nach oben. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man zusätzlich sein Klettersteigset am parallel verlaufenden Sicherungsseil einhängen und bei längeren Leitern an Verankerungen auch umhängen muss.
Hierbei kann man sich aber sehr gut mit einer Hand an einer der oberen Sprossen festhalten und mit der anderen Hand seine Karabiner umklinken. Statt dem Seil kann aber auch eine Art Reling in die Leiter eingearbeitet sein, an der die Karabiner beim Hochsteigen mitlaufen. Wie so eine Reling aussieht, siehst du auf folgendem Bild.
Sicherungstechnik an überhängenden Leitern
Ab einem Kategorie-C Steig können die Leitern auch gern mal leicht überhängend sein. Doch keine Panik. Diese sind mit Hilfe einer Bandschlinge mit Rastkarabiner sehr gut und entspannt zu meistern. An der Umhängestelle (falls eine solche vorhanden ist), hängt man sich einfach mit dem Rastkarabiner an eine Sprosse, die etwas über dem Bohrhaken ist, ein.
Dann kann man mit dieser Klettersteig Sicherungstechnik ganz entspannt seine Karabiner am Sicherungsseil umhängen. Karabiner mit einer großen Öffnung sind hier von Vorteil.
Sollte es nicht möglich sein, den Karabiner an der Sprosse einzuklinken (weil die Sprosse zu dick ist), kann man den Rastkarabiner ebenso gut an der Umhängestelle einklinken. Bei Gelegenheit kann man auch sehr gut seine Arme ausschütteln, da man ja einen sehr festen Stand mit den Füßen hat. Dann geht’s entspannt weiter auf der Leiter.
Klettersteig Sicherungstechnik – Trittklammern als Leitern
Manchmal besteht eine „Leiter“ auch einfach nur durch Trittbügeln, die in kurzen Abständen in den Felsen geschlagen wurden. Achtung – manchmal sind diese Abstände sehr klein gehalten. Damit wollen die Klettersteigerbauer dafür sorgen, dass auch Kinder die Leiter gut hinaufsteigen können.
Als Erwachsener läuft man allerdings Gefahr sich an den „überflüssigen“ Sprossen die Knie oder Schienbeine anzuhauen oder zu stolpern. Also Augen auf. Die „Leiter“ am Alpspitzklettersteig ist hier so ein typischer Kandidat.
Jetzt weißt du, wie man „Zusatzelemente“ wie eine Klettersteig Seilbrücke oder Leiter erfolgreich meistert und welche Klettersteig Sicherungstechnik an solchen Elementen angewandt wird. Im nächsten Beitrag erfährst du, wie man sich auf einer Via Ferrata richtig verhält.