Klettersteig Sturz und Blockaden – Keine Panik! (Tipps)
Ein Klettersteig Sturz ist unbedingt zu vermeiden, da er fatal enden kann. Warum das so ist, möchte ich dir in diesem wichtigen Ratgeber erklären. Ich sage dir was du tun kannst, um einen Sturz zu vermeiden und damit schlimme Verletzungen verhindern kannst.
Ebenfalls erkläre ich dir, was du und dein Kletterpartner tun solltet, wenn du in das Klettersteigset gefallen bist und die Klettersteigbremse ausgelöst hat. Dies muss nicht immer als Folge eines schweren Sturzes passieren, bei dem du ernste Verletzungen davonträgst. Auch ein leichter Sturz am Steig kann bereits dazu führen, dass die Bremse auslöst.
Weiterhin werden Blockaden körperlicher und psychischer Art angesprochen. Wie entstehen diese, und wie findet man einen Ausweg aus ihnen? Zum Schluß erkläre ich dir, warum du möglichst nie einen Klettersteig alleine begehen solltest.
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Warum das so ist, möchte ich im Folgenden kurz erklären. Wenn man auf einem Klettersteig kurz bevor man sich an der nächsten Zwischensicherung umgehängt hat, stürzt, kann dies fatale Folgen haben. Zwischen zwei Bohrhaken darf ein maximaler Abstand von 5 Meter sein. Das ist so vorgeschrieben. Meist befinden sich aber zwischen diesen Sicherungen Steighilfen, wie Stifte oder Eisenbügel.
Hier kann man sich während des Falls in die nächste Zwischensicherung bei einem Klettersteig Sturz übelste Verletzungen zuziehen. Die Verletzungsproblematik wird durch das Klettersteigset am Drahtseil noch zusätzlich verschärft. Wegen der engen Verbindung kann es sein, dass man bei einem Klettersteig Sturz unkontrolliert gegen den Felsen oder hervorstehende Metallteile des Klettersteigs geschleudert wird.
Oder noch schlimmer: Man gerät durch einen schweren Rucksack in eine Kopfüberposition. Wenn man dann keinen Komplettgurt anhat, sondern aus Komfortgründen nur einen Hüftgurt – Gute Nacht…
Was kann man tun, um einen Klettersteig Sturz zu vermeiden?
Mit einer ordentlichen Planung vor der Tour kann man einem Klettersteig Sturz sehr gut vorbeugen. Die Planung ist notwendig, um Schwierigkeiten am Steig im Vorfeld zu erkennen und dann auch gemäß seiner eigenen Kenntnisse richtig einzuschätzen. Der Grund für einen Klettersteig Sturz ist oft körperliche Schwäche aufgrund von Ermüdung des Klettersteiggehers.
Eine umfassende Vorbereitung umfasst mehrere Aspekte. Zunächst sollte man sich über den Schwierigkeitsgrad des Klettersteigs informieren und sicherstellen, dass dieser zu den eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen passt. Dazu gehört auch, sich über die Länge der Tour, die Dauer und die erforderlichen technischen Fertigkeiten zu informieren.
Zusätzlich ist es ratsam, die Wetterbedingungen im Auge zu behalten. Schlechtes Wetter kann die Bedingungen am Steig erheblich verschlechtern und das Risiko von Stürzen erhöhen. Eine gute Wetterprognose gibt nicht nur Sicherheit, sondern ermöglicht auch eine bessere Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit an einem bestimmten Tag. Mehr darüber kannst du in meinem Beitrag Klettersteig Tipps und Planung nachlesen.
Klettersteige stellen große Anforderungen an die Kraft, den Mut und Kondition des Kletterers. Auch Konzentrationsschwäche kann ein Auslöser für einen Klettersteig Sturz sein. Siehe auch Klettersteig Voraussetzungen.
Durch ausreichende Pausen, bei denen man etwas trinkt, kann ebenfalls einem Klettersteig Sturz vorgebeugt werden. Siehe Verhaltensregeln auf Klettersteigen.
Nun ist es aber doch passiert – Sturz am Klettersteig – Was tun?
Ein Klettersteig Sturz muss nicht immer fatal enden. Wenn man nur leicht in die Sicherung gefallen ist, wird die Klettersteigbremse noch nicht ausgelöst haben. Der Schreck wird allerdings tief sitzen, und man sollte sich erstmal gründlich ausruhen, bevor man weitersteigt.
Es ist zu überlegen, ob man den Steig am nächsten Notausstieg – falls vorhanden – verlässt, um kein weiteres Risiko an diesem Tag mehr einzugehen. Sicherheit sollte stets an erster Stelle stehen, insbesondere in herausfordernden Situationen.
Wenn die Bedingungen unsicher sind, sei es durch Wetterumschwünge, Erschöpfung oder technische Probleme, kann es ratsam sein, die eigene Entscheidung zu überdenken und lieber abzubrechen, bevor noch Schlimmeres passiert.
Erfolgt der Klettersteig Sturz jedoch aus großer Höhe, wird meistens der Bandfalldämpfer auslösen. Jetzt kann der unangenehme Fall eintreten, dass man weit unter dem Seil hängt und dieses aus eigener Kraft nicht mehr erreichen kann. Dies ist zum Beispiel beim Klettersteig Sturz aus einem Steilstück unmittelbar hinter einem ausgesetzten Quergang der Fall.
Der Kletterpartner kann helfen
Besitzt der Quergang Tritthilfen oder Eisenbügel, so kann man versuchen, sich an diesen emporzuziehen. Sind keine Steighilfen außer glatter Fels vorhanden, wird es schwierig. Jetzt ist man auf seinen Kletterpartner angewiesen, der hoffentlich dabei ist. Ein Nachsicherungseil, wie zum Beispiel das Edelrid Belay Kit II, wird hier eine wertvolle Hilfe sein.
Kommt man nach einem schweren Klettersteig Sturz überhaupt nicht mehr nach oben weiter, weil man entweder schwer verletzt ist oder man – durch den Sturz bedingt – eine psychische Blockade erfährt, muss man entscheiden ob ein selbständiger Abstieg noch möglich ist. Falls nicht, muss der Partner mit einem Handy oder durch lautes Rufen versuchen, Helfer zu verständigen.
Eine Trillerpfeife mit Kugel kann hier eine unschätzbare Hilfe sein. Solche Pfeifen sind mit ihrem schrillen und lauten Ton über weite Entfernungen hörbar. Mit der Pfeife ein SOS Signal zu senden (dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz), ist in solch einer Situation sicherlich nicht verkehrt.
Der Kletterpartner sollte auch versuchen, den Gestürzten zu beruhigen und aufzumuntern. Ebenfalls soll er beim Verunglückten bleiben und nicht selber ins Tal hinabsteigen – womöglich noch den Klettersteig rückwärts hinuntersteigen. Zu groß ist das Risiko, dass der Partner auf Grund von Hektik und innerer Aufregung selber stürzt.
Ausweg aus Blockaden finden
Eine psychische oder körperliche Blockade ist als Warnsignal zu verstehen und ein natürlicher Schutzmechanismus aus Angst vor einem Klettersteig Sturz. Dieses Thema habe ich schon kurz im Ratgeberartikel Klettersteig Voraussetzungen theoretisch angesprochen. Hier nun die Praxis.
Was kann ich aktiv tun, wenn ich auf einem Klettersteig mal von so einer psychischen Blockade betroffen bin? Und glaub mir, das kommt häufig vor. Mich hat es nach zwei Jahren Klettersteigroutine mal ganz hart getroffen. An einer Stelle, an der ich schon einmal ohne Probleme drübergeklettert bin.
Alle möglichen Gedanken schwirren einem dann durch den Kopf. Was kann passieren, wenn ich da abrutsche? Wer rettet mich dann? Wann kommt die Rettung und solche Geschichten. In diesem Fall sind solche Blockaden aber nicht durch die Anstrengung oder Klettertechnik bedingt, sondern durch die Psyche.
Diese Art von Blockade tritt hauptsächlich an ausgesetzten und luftigen Stellen auf, wo man viel Luft unter den Sohlen hat. Man kommt dann weder vor noch zurück. Im schlimmsten Fall ist man dann sogar auf Rettung angewiesen. Aber so weit sollte es erst gar nicht kommen, deswegen ist es in solchen Momenten wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf die eigenen Fähigkeiten zu besinnen.
Hier sind einige Strategien, die dir aus solchen Blockaden helfen können:
- Atmungstechnik: Konzentriere dich auf deine Atmung. Tiefe, langsame Atemzüge können helfen, den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Zähle bis vier beim Einatmen, halte den Atem für vier Sekunden an und atme dann langsam wieder aus.
- Positive Selbstgespräche: Ersetze negative Gedanken durch positive Affirmationen. Sage dir selbst, dass du die Situation meistern kannst, dass du Erfahrung hast und dass du sicher bist. Formuliere einfache, ermutigende Sätze, die dir Kraft geben.
- Visualisierung: Stelle dir vor, wie du die Passage erfolgreich meisterst. Visualisiere jeden Schritt, den du machen musst, und fühle das Gefühl der Sicherheit und des Erfolgs. Diese Technik kann helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken.
- Kleine Schritte: Anstatt die gesamte Passage auf einmal zu betrachten, konzentriere dich auf den nächsten Schritt. Teile die Herausforderung in kleinere Teile auf und konzentriere dich darauf, nur das zu bewältigen, was jetzt vor dir liegt.
- Pause einlegen: Wenn du dich extrem blockiert fühlst, nimm dir einen Moment Zeit, um eine kurze Pause einzulegen. Lass dich nicht unter inneren Druck setzen sofort weiterzuklettern, schon gar nicht von fremden Personen. Leider kann ich mir es nicht verkneifen, hier wieder hauptsächlich die berühmten Lokalmatadoren anzusprechen, die schnell noch vor dem Nachmittagskaffee wieder unten sein wollen.
Klettersteige sind herausfordernd, sowohl physisch als auch psychisch. Es ist fast schon normal, Blockaden zu erleben, aber mit den richtigen Techniken und einer positiven Einstellung kann man diese überwinden.
Nie alleine einen Klettersteig begehen
Merkt der Kletterpartner so eine sich anbahnende Reaktion, kommt ihm eine besondere Bedeutung zu. Er sollte versuchen den Blockierten zu beruhigen und ihm Mut zu machen. In jedem Fall ist in so einem Fall zu einem Rückzug zu raten, falls dieser möglich ist.
Hier führe ich gern mein Erlebnis am Tajakante Klettersteig an. Auf den ersten Metern habe ich gemerkt, dass dieser Steig doch (noch) eine Nummer zu hoch für mich ist (und er ist es immer noch).
An einer ausgesetzten C-Stelle habe ich solche Gedanken wie oben beschrieben, gehabt. Mein aufmerksamer Kletterpartner hat dies gemerkt und zum Rückzug geraten, was in dem Moment auch goldrichtig war. Das Risiko für einen Klettersteig Sturz durch Panik und Aufregung wäre zu hoch gewesen.
Ich habe seinen Rat dankbar angenommen und wir haben uns langsam und vorsichtig zurückgezogen. Es war nicht einfach, den Mut aufzubringen, die herausfordernde Stelle zu verlassen (ganz zu schweigen von den abwertenden Blicken einiger Lokalmatadoren), aber ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Mein Herz klopfte immer noch heftig, und ich spürte die Erleichterung, als wir wieder auf der einfachen Passage zurück waren.
Wir setzten uns für einen Moment atmeten tief durch. Mein Kletterpartner sprach beruhigend mit mir, und ich konnte fühlen, wie der Druck langsam nachließ. Er erinnerte mich daran, dass es auf dem Klettersteig nicht nur um die körperlichen Fähigkeiten geht, sondern auch um den mentalen Aspekt. Ängste und Unsicherheiten gehören dazu, und es ist wichtig, diese ernst zu nehmen.
Noch konnten wir zurück, später erfuhren wir, einige Meter weiter oben wären die Schwierigkeiten noch höher gewesen, und man hätte nicht mehr umkehren können. Das beweist wieder einmal mehr, dass man einen Klettersteig vor allem als Anfänger nie allein begehen sollte. Aber warum auch? Das Bergerlebnis lässt sich doch am besten in der Gruppe oder mit Freunden genießen und teilen.