Klettersteig Training – Übungen für die ersten Klettersteige
Wenn du das allererste Mal einen Klettersteig begehst, wirst du wahrscheinlich so wie ich erstmal ehrfürchtig am Drahtseilbeginn stehen und nach oben blicken. Du wirst dich nicht trauen, einfach loszusteigen.
Keine Angst – das ist ganz natürlich. Es ist auch gut so, denn es empfiehlt sich wirklich erst einmal ein paar Grundübungen für das Klettersteig Training zu absolvieren, um Vertrauen zum Material und zu dieser Sportart zu gewinnen.
Folgende Übungen solltest du machen, wenn es dir schwer fällt, loszusteigen. Diese Übungen dauern nicht lange, und du kannst sie einfach in der Anfangsphase zu Beginn des Kletterns an jedem Klettersteigeinstieg durchführen. Plane für deine Klettersteigunternehmung einfach eine halbe Stunde mehr ein.
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Klettersteig Training Übung 1 – Klinken lernen
Ziel: Lernen des Umgangs mit den Klettersteigkarabinern
Umsetzung: Hierzu eignet sich am besten eine ruhige Stelle am Einstieg eines leichten Klettersteiges. Als erstes soll das Umhängen an Fixpunkten geübt werden. Hierzu ist nach der im Artikel Klettersteigkarabiner Handhabung beschriebenen Methodik vorzugehen. Karabiner Nr.1 umhängen, dann Karabiner Nr. 2.
Du solltest versuchen, die Klettersteigkarabiner so zu greifen, dass du die Verschlusssicherung bereits mit einer Hand entriegeln kannst. Klappt das gut? Super, dann mit der anderen Hand. Klappt auch dies, kannst du in einem nächsten Schritt versuchen, die Karabiner ins Seil zu „werfen“.
Ob dies gut funktioniert, ist sehr stark von der Leichtgängigkeit deiner Klettersteigkarabiner abhängig. Hierbei reicht bei Klettersteigsets mit Handballenentriegelung die Entriegelung durchzudrücken, so dass der Schnapper entriegelt wird. Den Schnapper dabei nicht mit Daumen und Zeigefinger aktiv öffnen, sondern den Karabiner mit einer schwungvollen Bewegung auf das Seil werfen.
So dass durch den Schwung der Schnapper beim Aufprallen auf das Seil sich zwangsläufig öffnet und danach sofort wieder schließt. Diese Übung vom Klettersteig Training auch immer schneller durchführen. „Klack, klack“ – so muss sich das anhören. 😉 Wenn du darin fit bist, werden dir schwierige Stellen beim Umhängen keine Probleme mehr bereiten.
Übung 2 – Vertrauen ins Material bekommen
Ziel: Sehen und Fühlen was die Ausrüstung kann
Umsetzung: Suche dir am Einstieg des Klettersteiges eine Stelle unmittelbar hinter einem Bohrhaken. Es sollte unter dir genügend Beinfreiheit sein, damit du dich ins Klettersteigset setzen kannst. Jetzt beide Klettersteigkarabiner ins Drahtseil einhängen.
Dann setz dich langsam in deinem Gurt. Siehst du – Es hält! Jetzt nehme deine Hände vom Seil und als Krönung hebe dann auch noch deine Füße an. Das ganze nun immer etwas schneller wiederholen, bis du deiner Ausrüstung wirklich vertraust.
Übung 3 – Mit seiner Kraft Haushalten lernen
Ziel: Kraft optimal einteilen
Umsetzung: Es ist ganz natürlich, dass wir unseren Körperschwerpunkt möglichst nahe an die Wand verlagern wollen, wenn es etwas ausgesetzter und luftiger, sprich der Nervenkitzel etwas größer wird. Das fühlt sich zwar sicherer an, kostet aber erheblich mehr Kraft. Hier unten am Klettersteigeinstieg kannst du mit Hilfe von diesem Klettersteig Training gefahrlos das Umhängen am gestreckten Arm üben. Trau dich!
Lehne dich mit einer Hand am Seil mit gestreckten Armen etwas nach hinten raus und hänge dann ganz cool mit der anderen Hand die beiden Klettersteigkarabiner nacheinander um. Du wirst sehen, am Anfang erfordert das ein wenig Überwindung, aber du bekommst mehr und mehr Routine, je öfter du diese Übung durchführst.
Übung 4 – Richtiger Umgang mit Bandschlinge und Rastkarabiner
Ziel: Die Eigenheiten der Bandschlinge bei Belastung kennenlernen und verstehen
Umsetzung: Diese Übung kannst du sehr gut auf Gehpassagen mit Seilsicherung oder auf leichten Quergängen mit guter Abstützmöglichkeit durchführen. Hänge dich an einem möglichst waagerechten Seilstück mit deiner Rastschlinge zusätzlich zu den beiden Klettersteigkarabinern ein. Jetzt setze dich langsam in den Gurt. Dabei solltest du dich mit den Füßen am Fels noch abstützen.
Jetzt versuche deinen Karabiner an der Bandschlinge auf dem Seil zu verschieben. Du wirst sehen, es geht durch die Reibung auf dem Stahlseil sehr schwer. Wenn du es schaffst, den Karabiner ein Stück weiter zu verschieben, „rastet“ er ganz plötzlich wieder ein. Dieser nervige „Stick-Slip“ Effekt ist umso größer, je mehr du deine Füße entlastest und dein Gewicht nur noch vom Gurt gehalten wird.
Hängst du völlig frei im Gurt, wirst du es nicht mehr schaffen, deinen Karabiner weiterzubewegen, da er inzwischen an der Einhängeposition das Seil nach unten drückt und immer wieder zurückrutscht. Dies ist insbesondere wichtig bei der Begehung von Seilbrücken mit sehr hoch hängenden Sicherungsseilen, wo die zusätzliche Bandschlinge dich auf unangenehmste Weise am Weiterkommen hindern kann.
Im schlimmsten Fall verlierst du dadurch auch noch das tragende Seil unter den Füßen. Um erst gar nicht in solch eine beklemmende Situation durch Unwissenheit zu kommen, dient dieses Klettersteig Training.
Du siehst, richtiges Anwenden deiner Klettersteigausrüstung ist nur eine Sache der Übung. Diese vier Übungen des Klettersteig Training können dir helfen, deine Ängste zu überwinden und mögliche Stresssituationen zu vermeiden.